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Wettbewerb Bürgerhaus Olpe

Planungszeit

Juni bis August 2020

Auslober

Kreisstadt Olpe

Erläuterungsbericht

Städtebau – Der neue Bürgerhausplatz

Das neue Bürgerhaus und das Stadtmuseum werden über einen Fluss überspannenden Platz in Beziehung zur historischen Stadt gesetzt. Dieser Platz erstreckt sich als leicht geneigtes Tableau vom Bigge-Ufer bis ans Bürgerhaus und steckt über das Foyer bis an die nördliche Anbindung zur Stellwerkstraße durch.  Die Idee des Bürgerhausplatzes wird konsequent über die Bigge getragen, um die Anbindung an die Stadt zu stärken und die Besucher mit dem (regionalen) Fuß- und Radweg an das neue Zentrum heranzuführen. Eine zentrale Brücke (Steg) verbindet die Kernstadt mit dem neuen Ort der Bürger und holt diesen damit ins Zentrum. (Urbane Achse City – Bürgerhaus). Die Bigge wird wieder geöffnet und über eine großzügige Sitzstufenanlage am Westufer und eine westorientierte Terrasse am Ostufer vielfältig erlebbar gemacht. Für die barrierefreie Nutzung werden sowohl die Bigge als auch die Olpe über einen jeweils eigenen Balkon erfahrbar. Die Mündung wird durch eine naturnahe Gestaltung und Befestigung aufgewertet. Nördlich der neuen Bigge-Querung wird das Ufer renaturiert und durch Aussichtspunkte und eine partielle Öffnung zum begleitenden Wanderweg erlebbar (Freizeitachse Biggesee).

Bürgerhaus

Das Bürger- und Rathauskonzept basiert auf dem Ziel einer möglichst flexiblen und nachhaltigen Gebäudestruktur, die auf alle gegenwärtigen und zukünftigen – heute noch nicht bekannten – Nutzungsanforderungen leicht reagieren kann und kultiviert die Offenheit als Maxime. Eine lichtdurchflutete transparente Holzstruktur in Anlehnung an hintereinander aufgestellte Waggons auf dem ehemaligen Gleisbett des Bahnhofs, vereint alle Nutzungsschwerpunkte wie Rats- und Veranstaltungssaal, Gastronomie, Stadtbücherei, Trauzimmer sowie die verschiedenen Verwaltungsbereiche unter einem Dabei ergeben sich von allen Ebenen im Gebäude spannende und abwechslungsreiche Blickbeziehungen und inspirierende Wechselbeziehungen sowohl horizontal wie auch vertikal.Die Gebäudestruktur erlaubt sowohl offene wie auch Teil- oder geschlossene Nutzungsbereiche. Im Sinne von „Co-Working“ und „Space Sharing“ entsteht eine lebendige und flexible Arbeitsatmosphäre. Die abweichenden Nutzungszeiten der verschiedenen Funktionsbereiche sind gewährleistet durch separate Zugänge und entsprechende Raumpositionierung ohne Einschränkung möglicher Synergien.

Bahnhof

Die Transformation des bestehende Bahnhofs ist als identifikationsstiftender Ort geradezu prädestiniert für die Museumsnutzung bzw. als offener und flexibler Ausstellungsort mit „eigener Adresse“und Identität.Die Kulturwerkstatt im umgebauten Bahnhof wird dabei zum Mittler zwischen dem stadtorientierten offenen Grün- und Erholungsbereich und dem geschützteren Platzraum zum Bürgerhaus. Das Museum wird zum lebendigen Ort, geprägt von Partizipation, Dynamik und Vielfalt, und orientiert sich im Besonderen an den Bedürfnissen junger Besuchergruppen. Die stadtgeschichtliche Ausstellung klassisch, museal, aber überraschend, spannend in der besonderen Präsentation als „Schaulager“ inszeniert, das „Olper Schatzkästchen“ hinter der charakteristisch, historischen Bahnhofsfassade. Das Raumangebot umfasst flexible Ausstellungsräume für kleine und große Ausstellungen, Vorträge, Musikveranstaltungen, vermietbare Flächen für Vereinsveranstaltungen, Hochzeiten und Firmenpräsentationenunter Integration und Bespielung der überdachten Freiflächen.

Konstruktion und Materialien – Bürgerhaus

Die nachhaltige offene Struktur ist ein reiner Holzskelettbau mit einem Stützenraster von 4,2 x 7,0 m. Die Fertig-Deckenelemente sind mit dem Unterzug als Leimbinder deckenbündig eingebaut.  (z.Bsp. Ligno-Trend – Akustikdecken mit Leistenprofil und Schüttung). Der Hohlboden (Aufbauhöhe 20 cm) gewährleistet eine flexible Leitungsverlegung. Die lichte Deckenhöhe beträgt 3,0 m. Die Glasfassade besteht aus einer Holz-, Alu-Verbund Pfosten-Riegelkonstruktion. Zur Optimierung der akustischen Herausforderungen des offenen Gebäudes werden die Holzfertig-Deckenelemente als geschlitzte Holzlamellendecke ausgeführt. Zusätzlich werden in der mittleren Zone des Gebäudes deckenbündig aktivierte Lehmplatten vorgesehen und eine Mikroperforierung der Wandverkleidungen wirkt dämpfend auf die Raumakustik.

Vegetation

Der Platzraum wird mit Reihen aus mittelkronigen klimaresistenten Bäumen überstellt und flankiert, um die Bedeutung dieses neuen Ortes zu unterstreichen und den Platz gleichzeitig in den durchfließenden Landschaftsraum einzubinden.Die Grünflächen werden als artenreiche Blumen- und Kräuterrasen entwickelt um die Nähe zum Landschaftsraum zu betonen und den ökologischen Kontext mit dem Flussraum herzustellen.

Nachhaltigkeitskonzept

Ziel ist die Optimierung der Aufenthaltsqualität; gleichzeitig soll der Ressourcenverbrauch sowie der Aufwand für Gebäudetechnik minimiert werden. Der Nutzer steht bei diesem Konzept im Zentrum der Betrachtung. Natürliche Vorgänge schaffen eine angenehme Aufenthaltsqualität, unterstützt durch Technik sofern notwendig, wobei der Nutzer stets die Möglichkeit des Eingriffs hat. In dem architektonischen Konzept kommen passive Maßnahmen zum Einsatz, unterstützt durch modernste Technologie – wo notwendig und sinnvoll.

Gebäudehülle

Der Grundstein für das energieeffiziente Gebäude wird durch eine wärmebrückenarme, kompakte und hochgedämmte Gebäudehülle gelegt. Die Fassaden sind optimiert für eine ideale Tageslichtnutzung. Mit den 3-fach verglasten Flächen wird insgesamt ein Uw-Wert von 0,8 W/(m²K) erreicht. Zusammen mit einem Verglasungs g-Wert von 0,35 bei hoher Tageslichttransmission (τvis=0,7) werden die Anforderungen an den Wärmeschutz, Schallschutz erfüllt und bieten durch die hohe Transparenz hohen visuellen Komfort. Der sommerliche Wärmeschutz soll möglichst mit passiven Maßnahmen gewährleistet werden. Der vorgelagerte Wartungsbalkon bietet nicht nur eine leichte Zugänglichkeit von außen, sondern häufig ausreichend Verschattung, so dass der außenliegende textile Behang nur in den Morgenstunden an der Ostfassade und in den Abendstunden an der Westfassade bei direkt einfallender Sonnenstrahlung gezogen werden muss. In der übrigen Zeit bietet der Entwurf eine ungehinderte Aussicht nach draußen.

Perspektive

Pictogramme

Details

Modell

Beteiligte

Landschaftsarchitektur

Pfrommer + Roeder Freie Landschaftsarchitekten BDLA, Stuttgart

Tragwerksplanung

Ingenieurgesellschaft Meiss Grauer Holl, Stuttgart

Klimatechnik

Prof. Dipl.-Ing. Matthias Rudolf
Transsolar Energietechnik GmbH, Stuttgart

Ulrike Schierle M.A

Batuhan Gugeler B.A