Planungs- und Bauzeit
September – Oktober 2023
Bauherr
Stadt Baden-Baden
Projektbeschreibung
Städtebau und Freiraum
Die Akademiebühne ist durch ihre städtebauliche Einbindung und Gestalt und den schon von weitem sichtbaren freistehenden Campanile (Glockenturm) der selbstverständliche und natürliche Mittelpunkt der ehemaligen Wohn- und Verwaltungssiedlung Cité im Stadtteil Oos des Stadtkreises Baden-Baden. Der neue städtebauliche Baustein – das Stadtarchiv Baden-Baden – reagiert situationsbezogen auf die heterogen gewachsene Nachbarbebauung und definiert sich mit einer eindeutigen Adressbildung zur Breisgaustraße als öffentliches Gebäude im Stadtraum. Unser Vorschlag für das neue Stadtarchiv Baden-Baden sieht zwei in Ausrichtung und Bauhöhe gestaffelte Volumen vor. Die zueinander versetzten Baukörper nutzen dabei in optimaler Weise das konisch geschnittene Baufeld aus und schaffen zur östlich angrenzenden Wohnbebauung einen größtmöglichen Abstand. Das Kopfgebäude (StadtHaus) nimmt dabei in Proportion und Straßenflucht Bezug auf die Akademiebühne und bildet mit der gegenüberliegenden Grundschule Cité ein Fassung und Akzentuierung des Straßenraums. Das zurückgesetzte ArchivHaus formt mit der Nordseite der Akademiebühne eine „Grüne Klammer“ des noch unbebauten Freiraums (alter Baumbestand) und füllt die Gebäudefuge der Zeilenbebauungen zwischen Ortenaustraße und Sundgaustraße.
Nutzungskonzept und Programmatik
Vorrangiges Planungsziel ist der Schutz des Archiv- und Sammlungsgutes. Unser Konzept für das neue Archivgebäude schlägt daher die räumliche und funktionale Trennung zwischen den Magazin- und Depotbereichen und den Räumen für Verwaltung und Besucherverkehr in zwei eigenständige Baukörper vor. Das StadtHaus ist für den Besucherverkehr und die Mitarbeiter konzipiert. Das auf der Nordseite liegende Archivhaus ist auf die Bedürfnisse des Archivieren ausgelegt. Das StadtHaus beinhaltet die Themenbereiche: Kommunikation, Didaktik, Forschung, Verwaltung. Das ArchivHaus dient der Archivierung, Lagerung, Sortierung und der Bestandspflege. Die zwischen den Volumen bestehende Gebäudefuge (Treppenraum) bildet dabei einen Erschließungs- und Erlebnisraum. Die Trennung und gleichzeitige Zusammenführung der unterschiedlichen Nutzungsanforderungen ermöglicht den programmatischen Vorgaben in spezifischer Weise zu gerecht zu werden.
Klimakonzept
Um dem Anspruch an ein energieeffizientes und nachhaltige Gebäude gerecht zu werden, schlagen wir ein Konzept mit minimalem Technikeinsatz vor. Der Ansatz „So wenig Technik wie möglich, so viel wie nötig“ folgt dabei der Erkenntnis, das praktische Effektivität im ressourcenschonenden Betrieb einem theoretischen Effizienzgedanken im Endergebnis überlegen ist. Hauptziel ist die Minimierung des Energiebedarfs und eine angenehme Aufenthaltsqualität. Neben der hoch wärmegedämmten Gebäudehülle begünstigt die kompakte Bauweise eine Reduzierung der Transmissionswärmeverluste auf ein Minimum. Die einfache Gebäudestruktur des StadtHauses ermöglich auf sehr einfache Weise eine Querlüftung und die Möglichkeit zur Nachtauskühlung. Ziel ist es, in den Büroräumen ohne mechanische Lüftung auszukommen. Im Bereich des Veranstaltungsraums (Westseite) mit erhöhtem Besucheraufkommen kann ggf. eine dezentrale Lüftungsanlage eingebaut werden. Das neue Archivgebäude soll gemäß seinem Anforderungsprofil sehr träge auf klimatische Änderungen reagieren. Die passiven Qualitäten des Gebäudes sind daher Ergebnis der Form- und Materialauswahl.
Details
Modell
Beteiligte
Klima Engineering
Transsolar Energietechnik GmbH, Stuttgart
Prof. Dipl.-Ing. Matthias Rudolf
Fotografie
S&P, Batuhan Gugeler
Luftbild: pbk-Lycee_Urherber_Archiv-Eric-Conge