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Wettbewerb IBA27 Postareal Böblingen

Planungszeit

Januar bis März 2021

Auslober

Internationale Bauausstellung 2027 StadtRegion Stuttgart GmbH und Böblinger Baugesellschaft mbH

Erläuterungsbericht

Die neue Bebauung reagiert situationsbezogen auf die sehr unterschiedliche Nachbarbebauungen, Nutzungen und gestalterische Qualitäten. Die elfgeschossige – zum Bahnhof orientierte einprägsame Nordfassade bildet mit der begrünten Dachterrasse den gewünschten Wiedererkennungseffekt und lässt dem dominanten Shoppingcenter Mercaden genügend Freiraum. Zusammen bilden sie das „Portal“ zur Fußgängerzone der Bahnhofstraße. Die zweigeschossige Arkade an der Talstraße unterstreicht die Wegebeziehung zur Altstadt und Bedeutung des Bahnhofareals. Entlang der Karlstraße steht die rhythmisierte Straßenfront als Kammstruktur mit begrünten Innenhöfen und linearer Gebäudekante zu den Nachbarbauten und dem Innenhof. Der Vorplatz zur Bahnhofstraße wird als städtischer Platz mit einer Baumallee gesäumt, welcher den Fußgängern vorbehalten bleiben. Am Platz befinden sich Gewerbeeinheiten für öffentliche und private Nutzungen und die Zugänge zu den Büroeinheiten. Die unterschiedlichen Nutzungseinrichtungen im Terrassenhaus werden durch die formale Ausbildung des viergeschossigen Gebäudesockels für die öffentlichen Nutzungen (Gewerbe und Büro) und den darüber liegenden sieben-geschossigen Holzbau (Wohnen) ablesbar. Der begrünte, halböffentliche Innenhof dient als kultivierter Grünraum der Erholung und der Selbstversorgung (urban gardening) sowie gemeinschaftlichen Zusammenkünften(Spielplatz, KITA, Gartenfeste, etc.). Der neue Stadtbaustein steht als Vorbildfunktion für Durchmischung und Diversität und einer neuen Qualität des Wohnens und Arbeites. Im Erdgeschoss befinden sich mehrere  Gewerbeeinheiten mit einem über eine seperate Freitreppe zugänglichen Galeriegeschoss. Die Einheiten sind flexibel gestaltet und großzügig dimensioniert. Hier könnten Verkaufs-, Gastronomieräume oder auch eine städtische Einrichun. Im 2. und 3. Obergeschoss sind frei unterteilbare Büroflächen vorgesehen welche auch zu einer durchgehenden Einheit zusammengeschalten werden könnten. Für das Wohnen wurde eine hohe Dichte angestrebt, viele und unterschiedeliche Wohntypologien (Stadt-, Hof-, Terrassentypus, „Durchwohnen“, Cluster usw.). Die kammartige Gebäudestruktur minimiert die Gebäudekubatur an der Karlstraße und gruppiert Atelierwohnungen um drei begrünte Höfe. Um z.B. betreutes Wohnen oder ein Mehrgeneratitionswohnen innerhalb einer Familie zu gewährleisten liegen kleinere, loftartig geschnittene Wohneinheiten auf der Ostseite mit Blick auf den grünen Innenhof. Hier kann Wohnen und Arbeiten sich frei entwickeln und bei Bedarf besteht zusätzlich die Möglichkeit, diese kleineren Wohneinheiten mit den Ost-West-Atelierwohnugen räumlich und funktional zu verbinden.Die neue Bebauung des Postareals soll hinsichtlich seiner Nutzung als Vorbildfunktion dienenund bietet neue Wohnformen im urbanen Umfeld Böblingens an. Lösung der Wohnungsfrage durch hohe Verdichtung in der Innenstadt – „Städtisches Wohnen“ Vielfalt an Grundrissvarianten und Wohnungsgrößen als Spiegel für eine pluralistisch und hoch differenzierte Gesellschaft.Demografische Entwicklung erfordert die Bereitstellung von kleineren Wohneinheiten. Verdichtung, Vorfertigung und die Adaptierung von standartisierten Wohnungsgrundrissen schaffen die Voraussetzung für bezahlbare Wohnraum als Fundament für den sozialen Zusammenhang in der Gesellschaft. Jeder Grundrisstyp lässt sich durch seine konstruktive Struktur und Disposition der Festpunkte miteinander koppeln und zusammenschalten. Zwei Geschosse im Terrassenhaus sind den sogenannten Cluster- und Mikrowohungen vorbehalten. Clusterwohnungen schaffen gemeinschaftliches Miteinander und private Zurückgezogenheit. Einläufige Treppen verbinden die Einheiten untereinander und kultivieren den nachbarschaftlichen Austausch. Die Gestaltung des öffentlichen Raumes, eine angemessene Nutzungsmischung und ausreichend Grünflächen sind dabei die wesentlichen Parameter. Das „grüne Terrassenhaus“ übersetzt die traditionelle Wohnform von Weg-Garten-Haus in eine zeitgemäße Adaption, indem Kleinstwohnungen mit vorgelagertem Garten (Grünflächen) und einem begrüntem Laubengang geschichtet werden (gestapelte Einfamilienhäuser). Große Pflanzenbecken mit Rankgerüsten gestalten den Wohnungseingang und die private Terrasse. Die Rankgerüste überziehen die gesamte Südfassade bis hinauf zur Hausterrasse im 11. Geschoss mit „Weitsicht“ in allen Richtungen. Dachlandschaften, Hochbeete und Gewächshäuser laden zum produktiven Miteinander ein und sind dabei identitätsschaffende Einrichtungen. Der rekultivierte Innenhof ist Kern des neu geschaffenen Quartiergartens. Im Kontrast zur umgebenden Bahnhofshektik wird der halböffentliche Raum zum Ruhepool.

Pictogramme

Perspektiven

Modell

Beteiligte

Ulrike Schierle M.A

Batuhan Gugeler B.A