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VgV Rathaus Limbach

Planungszeit

Februar 2021 bis April 2021

Auslober

Gemeinde Limbach

Erläuterungsbericht

Leitidee

Das „Neue Rathaus“ versteht sich durch seine einladende, offene und kommunikative Ausstrahlung als neuer Treffpunkt für die Bürger. Das denkmalgeschützte Rathaus wird in seiner Gesamtheit respektiert, behutsam saniert und durch einen selbstbewussten Neubau erweitert. Ziel ist den Charakter und die denkmalgeschützte Substanz möglichst wenig zu „verletzen“ und die prägenden Eigenschaften des Ortes zu stärken. Mittels weniger Handgriffe können die Bürozonen (Räume im bestehenden Rathaus) und das Bürgerbüro von den übrigen Räumen abgetrennt werden um Veranstaltungen auch außerhalb der Betriebszeiten des Rathauses zu ermöglichen.

Städtebauliche Konzeption

Die städtebauliche Konzeption verfolgt das Ziel das bestehenden Rathaus aus denkmalpflegerischer Sicht einerseits in seinem kräftigen Ausdruck zu erhalten, andererseits durch die Erweiterungsbauten fehlende Qualitäten zu ergänzen. Durch den Neubau wird die Geste des Empfangens wieder kultiviert. Der eindeutige Zugang über den öffentlichen Platz mit dem darüber liegendem Ratsaal unterstützt das Zusammenspiel von „Neu und Alt“. Die architektonisch, räumliche Konzeption entwickelt sich aus dem Bestand und der erhaltenswerten Mauer auf der Nordseite. Durch die neue „Grenzmauer“ an der Ostseite entsteht ein „grünes Atrium“, welches dem Foyergebäude zusammen mit der präsenten steinernen Bestandsfassade eine ortsspezifische und einmalige Atmosphäre verleiht.

Funktionale Disposition

Die Besucher betreten über den großzügigen Windfang die offene, lichtdurchflutete Eingangshalle mit dem unmittelbar angrenzenden Bürgerbüro. Das „grüne Atrium“ als Wartebereich unterstützt die offene einladende Atmosphäre und führt über ein Halbgeschoss zum historischen Teil und in das erste Obergeschoss zum Bürgersaal. An der Nahtstelle zwischen alt und neu befindet sich der zentral gelegene Aufzug welcher alle Ebenen barrierefrei verbindet. Der Veranstaltungsraum (Sitzung-, Fest- und Trausaal) im ersten Obergeschoss kann über ein einfaches Schiebewandsystem den verschiedenen Nutzerwünschen angepasst werden. Der Saal erhält durch zwei gestaltprägende Panoramafenster in westlicher und südlicher Ausrichtung seinen unverwechselbaren Charakter und ermöglicht den Kontakt zur Straße. Das verglaste Foyer zwischen Saal und Besprechungsraum wird längsseits flankiert von der Sandsteinfassade des bestehenden Rathauses und von Baumkronen des Atriums.

Denkmalschutz und Nachhaltigkeit

Ziel ist die Gebäudestruktur des „Altbaus“ nahezu unverändert beizubehalten und die unter Denkmalschutz stehenden Wände sowie das Treppenhaus zu erhalten und soweit möglich entsprechend ihrer Substanz zu zeigen. Im rückwärtigen Bereich, umschlossen durch die denkmalgeschützte Bestandsmauer, befinden sich an zentraler Stelle die öffentliche Garderobe mit Schließflächer und die barrierefreien Toilettenanlagen. Ziel des Nachhaltigkeitskonzeptes ist die Optimierung der Aufenthaltsqualität, gleichzeitig soll der Ressourcenverbrauch sowie der Aufwand für Gebäudetechnik minimiert werden. Die massive Außenwand des Bestandes erfüllt den Mindestwärmeschutz und kann daher unverändert erhalten bleiben. Durch den Einsatz einer zusätzlichen moderaten Innendämmung in Form eines Dämmputzes, können Wärmeverluste maßgeblich reduziert werden.  Das Erscheinungsbild der Wände kann dabei erhalten werden und das Feuchteverhalten der Wand wird durch den diffusionsoffenen Aufbau nicht gestört. Die Wärmeverluste über das Dach werden über eine Zwischensparrendämmung bzw. Deckenertüchtigung begrenzt. Ökologische Baumaterialen kommen hier in Form von nachwachsender Holzweichfaser- und Zellulosedämmung zum Einsatz. Die natürliche Lüftung des gesamten Gebäudes erfolgt über öffenbare Fenster und wird durch steuerbare Öffnungen im Oberlicht des neuen Saals unterstützt. Diese ermöglichen auch eine passive sommerliche Nachtauskühlung. Eine zentrale Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung versorgt zudem alle Bereiche mit intensiver Nutzung mit ausreichend Frischluft.

Materialist und Farbe

Der zweigeschossige Sandsteinbau des historischen Rathauses ist Ausgangspunkt für die Wahl der „neuen Materialien“. Die Nord- und Ostwand der ehemaligen Turnhalle wird fortgeführt als neue Grenzmauer. Diese könnte als Betonmauer mit implementierten Sandstein – Mauerresten gefertigt werden. Um die Farbtönung des Rathauses weiterzuführen werden die Wände des Saalbaus mit Steinputz versehen. So entsteht ein fugenloser monolithischer Baukörper, der das bestehende Rathaus nicht kopiert, die Farbsequenz in geänderter Form aber weiterführt.

Perspektiven

Pictogramme

Modell

Beteiligte

Ulrike Schierle M.A

Batuhan Gugeler B.A