1996 – 1997

Horst Wanschura

Das Unternehmen Horst Wanschura zählt zu den ersten Adressen in Stuttgart im Bereich der Avantgardemode. Viele der dort vertretenen internationalen Designerlabels wie Yohij Yamamoto, Issey Miyake oder Rick Owes zählen seit vielen Jahren zu Besten, was die Modewelt zu bieten hat. Zahlreiche junge und herausragende Kreativlabels komplettieren das große Sortiment. Die Präsentation erfordert entsprechend viel Raum für Kleidung, Schuhe, Hüte, Schmuck und Accessoires. Der Bauherr wünschte ein Raumkonzept, das offen und flexibel auf unterschiedliche Veranstaltungen reagieren kann.

Er legte Wert darauf, dass keine sichtbaren Trennungen zwischen den Verkaufsbereichen für Damen- und Herrenkollektion entstehen. Die 325 Quadratmeter Fläche verteilen sich auf zwei Geschosse mit jeweils drei Umkleidekabinen, Handlager für Kleider und Schuhe sowie je eine Küche und Toiletten. Die Kunden werden durch ein begehbares Schaufenster entlang dem Kassentresen und einer silberfarbenen Präsentationswand in den großen Verkaufsraum geführt. Um Erd- und Obergeschoss eine gleichwertige, großzügige Raumqualität zu verleihen, wurden beide Ebenen durch ein U-förmiges „Raumkleid“ aus Edelstahlgewebe zusammengefasst.

Die über 15 Meter langen und knapp 5 Meter hohen „Metallvorhänge“ durchdringen sowohl real den Raum bei der Treppe und der Galerie als auch scheinbar die Betondecke und den Fußboden des Obergeschosses. Die Schnittkanten dieser Durchdringung werden durch in den Boden und in die Decke eingelassene Lichtschlitze betont. Die abgehängten Wände aus Edelstahlgewebe teilen beide Ebenen in dreischiffige Bereiche mit einer großen Mittelzone als Showroom und Verkaufsfläche und jeweils zwei seitliche Randzonen für Treppe, Umkleidekabinen, Lager- und Nebenräume. In Analogie zu den modernen, transparenten Textilien bietet das Raumkonzept ein vielfältiges Spiel mit Licht und Schatten, Glanz, Transparenz und Bewegung.