Aufgrund städtebaulicher Veränderungen mußte der seit 60 Jahren bestehende Standort von Fliesen-Kemmler in Stuttgart-Bad Cannstatt aufgegeben und an anderer Stelle zukunftsorientiert positioniert werden. Mit seinem Gespür für das Besondere ist es dem Bauherrn gelungen das Areal der ehemaligen Stahlgroßhandlung Kaiser und Zoller in Stuttgart Wangen zu erwerben mit dem Ziel, das Programm der neuen Niederlassung in die vorhandene, zum Teil marode Bausubstanz zu integrieren.

Die besondere Herausforderung bestand darin, die Fliesenausstellung, den Super-Fliesenmarkt, den Profimarkt sowie die dazugehörigen Service- und Nebenräume so zusammenzufassen, dass die großzügige räumliche und atmosphärische Qualität der bestehenden Lagerhallen erhalten blieb (siehe Projekt 170-1).

Das bestehende fünfgeschossige Bürohochhaus wurde derart in das Gesamtprojekt integriert, dass unabhängige, flexible Nutzungseinheiten entstanden, die auch getrennt genutzt werden können. Erdgeschoss und Obergeschoss der Ausstellung sind jeweils barrierefrei mit dem Bürogebäude verbunden.

Durch den Abbruch einer baufälligen Gebäudezeile zwischen dem Hochhaus und den Lagerhallen wurde ein Innenhof gebildet, der von einem neuen, notwendigen Fluchtreppenhaus, einer Baumreihe und einer „Fliesenbank“ räumlich wieder eingefasst ist. Der Innenhof dient der Präsentation von Fliesen-Außenbelägen und kann für unterschiedliche Veranstaltungen mit direktem Zugang zur Fliesenausstellung genutzt werden.
Alle Bürogeschosse sind flexibel unterteilbar. Die freigelegten bestehenden Rippendecken sind aus atmosphärischen Gründen sichtbar belassen und wurden nur an den Kopfenden, bei den hochinstallierten Bereichen, über eine offene Streckmetalldecke optisch geschlossen. Die vorhandenen Fensteröffnungen sind in der Struktur erhalten geblieben und wurden entsprechend renoviert. Um den Lichtanteil zu vergrößern und die Fensterflügel zu reduzieren, wurde die neue Glasfassade außen aufgesetzt. In Verbindung mit der neuen Dämmung, dem Sonnenschutz und entsprechend der transluzenten Wetterschutzhülle der Ausstellungshalle ist das Bürogebäude in das Gesamtensemble eingebunden. Aus Kostengründen wurde als erster Bauabschnitt ein Bürogeschoss als Prototyp ausgebaut.