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DomusHaus Buchhandlung für Architektur und Design, Basel

Planungs- und Bauzeit

Planungsbeginn

August 1994

Eröffnung

18. November 1994

Schließung

31. August 2017

Bauherrin

Rita M. Limacher, Stuttgart

Projektbeschreibung

Die Buchhandlung für Architektur und Design befindet sich in dem 1959 von der Architekten Rasser und Vadi erbauten DomusHaus. Der Bau ist in seiner industriellen Perfektion und Eleganz ein überzeugendes Beispiel moderner Schweizer Nachkriegsarchitektur. Er ist ein Beweis dafür, dass auch in einer historischen Altstadt mit zeitgemäßen architektonischen Mitteln Qualität entstehen kann, welche die Moden und peinliche Anpassungsversuche postmoderner Architektur überdauert. Zur Gründung des ersten Architekturmuseums in der Schweiz wurde das damals 26 Jahre alte Gebäude 1984/85 vom Architekturbüro Diener & Diener für diesen Zweck umgebaut. Das zehnjährige Jubiläum des Architekturmuseums war ein Anlass, die Rolle des Hauses als Informationsort und Treffpunkt für Architektur- und Kunstinteressierte mit neuen Angeboten zu verstärken. Durch den Auszug des bisherigen Modegeschäfts bestand die Chance, das gesamte Haus vollständig als „Architektenhaus“ zu nutzen. Die Buchhandlung im zurückgesetzten, raumhoch und sprossenlos verglasten Erdgeschoss bildet im übertragenen Sinne den Eingangsbereich für das gesamte Forum. Das Entwurfskonzept wurde von dem Widerspruch bestimmt, den bestehenden Raum als „Glashaus“ zu erhalten und dennoch möglichst viele Regale für Bücher unterzubringen. Die vorhanden Transparenz und Leichtigkeit des Gebäudes stand im Kontrast zur Masse und zum Gewicht der unterzubringenden Büchermenge: der Sockel als Glashaus, die vertikale Schichtung durch die Ablesbarkeut der Geschossdecken, der freie Grundriss, die Geometrie der tragenden Rundstützen, die zum Teil vorhandene Deckenbeleuchtung, die besondere Ecksituation usw. Die Raumaufteilung wurde durch das Warensortiment und die Forderung nach verschiedenen Präsentationsmöglichkeiten von Büchern unterschiedlicher Formate, Katalogen, Zeitschriften, Plakaten, Karten usw bestimmt, die Einrichtung dagegen vor allem durch das Material. Die Festigkeit und Tragfähigkeit der 12 mm starken Faserzementplatten begründen die Spannweite der Regalböden und die Fügungstechnik. Die geschlitzten Bodenund Seitenteile sind ineinandergesteckt und erhalten in Verbindung mit den eingeschobenen Rückwänden die erforderliche Steifigkeit. Durch die punktuellen Stahlsockel mit den hinterleuchteten Glasunterbauten und dem Sicht- und Lichtschlitz auf Augenhöhe ergibt sich trotz der gewichtigen Volumen der Bücherregale eine gewisse Leichtigkeit und Transparenz. Der durchgehende Terrazzoboden aus Marmor- Flusskieselsteinen unterstreicht die erlesene Raumatmosphäre. Die Bücherbar entlang dem Strassenverlauf ist auf die Betrachtung der Bücherpräsentation von der Straße und gleichzeitig zum Innenraum ausgerichtet. Der Passant wird animiert, ans Schaufenster zu treten, der Kunde im Innenraum hat Kontakt zum Straßenraum und wird gleichzeitig zur Schaufenstergestalt.

Zeichnungen

Details

Beteiligte

Schreinerei

Hagen Wägerle, Stuttgart

Elektro

Selmoni AG, Basel

Kommunikation

Schmutz & Partner

Fotografie

Rudi Schmutz jun., Hamburg
S&P